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Influencers Entangled in Dubais 300 Million Euro Scheme

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Ja – Deutschlands Fahnder jagen Influencer wegen bis zu 300 Millionen € Steuerschaden.

Doch die spektakuläre Zahl ist (noch) eine Schätzung, und ob ein „kriminelles Netzwerk“ dahintersteckt, muss das Gericht erst beweisen. Die spannendste Wendung: Ausgerechnet der vermeintlich sichere Steuer­hafen Dubai könnte den Social-Media-Stars jetzt zum Verhängnis werden.


Vom Sonnendeck in die Steuerakte

„Steuern? In Dubai zahlt man keine – easy!“, prahlte ein deutscher Fitness-Influencer 2023 in seiner Instagram-Story, Champagnerglas in der Hand, Burj Khalifa im Hintergrund. Zwei Jahre später liegt ein dicker Papier­ordner mit seinem Namen auf dem Schreibtisch des neu gegründeten Landes­amts zur Bekämpfung der Finanz­kriminalität (LBF) in Düsseldorf. Er ist nur einer von rund 200 Social-Media-Stars, gegen die die NRW-Ermittler aktuell vorgehen.

Was wirklich feststeht


Die „Dubai-Masche“ – cleverer Trick oder Eigentor?

Viele reichweitenstarke YouTuber, TikToker und OnlyFans-Größen meldeten sich ab 2021 in den Vereinigten Arabischen Emiraten an. Sie warben offen dafür:

  1. Keine Einkommensteuer, kein Stress.
  2. Sonne, Luxus, Hochhaus-Panorama – besserer Content.
  3. Flug nach Deutschland? „Nur zum Shoppen.“

Doch: Steuerrecht kennt Zeitstempel, keinen Sonnenbrand.
Rechtsanwalt Christian Solmecke warnte schon 2021, wer weiterhin

Jetzt nutzen die Fahnder genau diese Punkte:
• Sie tracken Flugbewegungen, Hotelbuchungen und Standort­daten in Posts.
• Affiliate-Links verraten, welcher Umsatz von Deutschland aus generiert wurde.
• Sogar flüchtige 24-Stunden-Stories werden forensisch gesichert. (RND)

„Die Influencer liefern uns das Beweismaterial frei Haus – in HD und meist mit Zeitstempel“, sagt ein Ermittler off record.


Organisierte Steuerhinterziehung? Ein Vorwurf, kein Urteil

PunktStatus
300 Mio. € SchadenBehördenschätzung – kann steigen oder fallen
„Organisierte“ HinterziehungVorwurf – noch keine gerichtliche Feststellung
Freiheitsstrafe bis 10 JahreGesetzlich möglich (§ 370 AO), hängt vom Einzelfall ab
Konkrete Solmecke-Zitate in BILDNicht überprüfbar; Paywall

Transparenz: Die Medien reden von „Task-Force“, das LBF selbst sagt „Team“. Inhaltlich kein Widerspruch – doch ein Detail, das zeigt, wie schnell Begriffe dramatisiert werden.


So funktioniert die Jagd auf Likes & Lücken

  1. Data-Mining: KI durchkämmt öffentliche Posts nach Luxus­käufen, Markendeals, Standortinfos.
  2. „Follow the Link“: Jeder Rabatt-Code führt zu Auszahlungs­belegen bei Shops.
  3. Kontenabgleich: Neobanken in Litauen oder Krypto-Börsen werden per Amtshilfe angefragt.
  4. Kasse machen: Sobald der Anfangsverdacht steht, können Konten gepfändet und Geräte beschlagnahmt werden.

Ein Insider berichtet, dass bereits 25 Promi-iPhones in NRW-Beweismittelräumen liegen – Selfies inklusive.


Was kommt auf die Influencer zu?


Was wir (noch) nicht wissen

Die Ermittlungen laufen und können Jahre dauern. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung.


Fazit – der Glamour bröckelt

Influencer, die ihren Fans „steuerfreies Luxusleben“ verkauften, könnten bald statt Werbe­deals Gerichts­termine posten. Ja, eine Spezial­einheit jagt bis zu 300 Millionen € hinterzogene Steuern. Doch hinter den großen Schlagzeilen steckt ein mühsamer Daten-Krimi – und ein juristisches Hin und Her, das erst ganz am Anfang steht.

Eines ist sicher: Das Internet vergisst nichts – und das Finanzamt schon gar nicht.